Bestsellerautor Peter Prange las auf Einladung von Andreas Sturm in Schwetzingen
»Es ist spannend, dass die 20er-Jahre des letzten Jahrhunderts so viele Ähnlichkeiten zu den 2020er-Jahren haben«, führte Peter Prange aus, der zwei Tage nach der Veröffentlichung von »Der Traumpalast. Band 2« auf Einladung des CDU-Landtagsabgeordneten Andreas Sturm zu einer Lesung ins Palais Hirsch nach Schwetzingen gekommen war.
Andreas Sturm stellte den Bestsellerautor Peter Prange als einen der großen Erzähler deutscher und europäischer Geschichte vor, der mit Büchern wie »Das Bernstein-Amulett« oder »Unsere wunderbaren Jahre« Erfolge feierte. Die Verfilmungen waren ebenso erfolgreich, die zweite Staffel des ARD-Mehrteilers »Unsere wunderbaren Jahre« läuft im nächsten Frühjahr an.
Für Peter Prange war es nicht das erste Mal in Schwetzingen, doch von seinem ersten Besuch im Schlossgarten zeigte er sich zu Beginn seiner Lesung noch sichtlich beeindruckt: »Das ist der einzige Schlossgarten, der es mit Versailles aufnehmen kann«.
In seinen beiden Bänden von »Der Traumpalast« beschäftigt sich Prange mit der Frage, wie ein Volk von Dichtern und Denkern einem Tyrannen wie Hitler verfallen konnte. In seinen historischen Romanen veranschaulicht der Autor anhand von Einzelschicksalen gesellschaftliche Entwicklungen.
»Der Traumpalast« handelt von den Goldenen Zwanziger-Jahren des 20. Jahrhunderts, indem die Zeitgeschichte anhand der Geschichte der Ufa-Traumfabrik erfahrbar wird. »Die 20er Jahre haben zahlreiche Entwicklungen eingeleitet, sowohl gesellschaftlich als auch politisch, sie waren Versuchslabor für das gesamte 20. Jahrhundert«, stellte Prange anschaulich dar. Während sich die Gründung der Ufa gegen Ende des Ersten Weltkriegs vom Militär zu Propagandazwecken ereignete, verschrieb sich das Unternehmen Mitte der 1920er-Jahren Unterhaltungsfilmen und fing das damalige Lebensgefühl ein.
Der nationalkonservative Medienunternehmer Alfred Hugenberg kaufte die Filmfabrik im Jahr 1927 und in den Folgejahren stand die nationalsozialistische Propaganda im Vordergrund. Die langsame Unterwanderung der Ufa mit nationalsozialistischem Gedankengut steht dabei sinnbildlich zur Unterwanderung der Bevölkerung.
Anhand der Liebesgeschichte von Tino und Rahel erfährt die Leserschaft von den Hoffnungen, Zweifeln und Zwängen der damaligen Gesellschaft. Die Lesung von Passagen aus seinem Buch umrahmte Prange mit dem historischen Hintergrund und Anekdoten aus seinen Recherchen.
Beispielsweise besuchte Reichspräsident Ebert den Dreh von Anna Boleyn über die zweite Ehe des englischen Königs Heinrich VIII. Während des Drehs der Jubelszene für den König erkannten die Komparsen, die arbeitslose Arbeiter waren, den Politiker und beschimpfen ihn. Anstatt die Dreharbeiten abzubrechen, gelang es dem Regisseur die verschiedenen Kameraeinstellungen so zu verwenden, dass die wütenden Protesten wie Jubel aussehen.
»Kunst und Wahrheit passen nicht immer zusammen, schon damals gab es Fake News«, warnte der Autor.
Zum Ende der Veranstaltung stellte Andreas Sturm noch Fragen zur aktuellen politischen Lage. Beispielsweise gehörte Prange, der seit drei Jahrzehnten in Tübingen lebt, einer Gruppe von Tübinger Prominenten an, die Boris Palmer bei der Oberbürgermeisterwahl unterstützten. Bürgermeister Matthias Steffan nutzte die Gelegenheit, um dem neuen Fan des Schwetzinger Schlossgartens ein Buch des Gartens und des Schlosses zu schenken, schließlich sei dies auch ein würdiger Schauplatz für einen Roman, sagte Steffan augenzwinkernd.
Zum Abschluss dankte CDU-Stadtverbandsvorsitzender Nils Melkus den rund 90 Zuschauern für ihr Kommen, dem CDU-Landtagsabgeordneten Andreas Sturm für den Einladung seines Freundes Peter Prange und dem Autor für die fesselnde Lesung. Da für die Veranstaltung kein Eintritt erhoben wurde, bat Melkus um Spenden, die dem Kinderschutzbund und der Schwetzinger Tafel zugutekommen werden.